03.03.2025
Stufentherapie bei Neurodermitis?
Was ist die Stufentherapie der Neurodermitis?
Die Symptome der Neurodermitis variieren stark von Kind zu Kind: Während manche Betroffene nur leichte Hautprobleme und vereinzelten Juckreiz haben, leiden andere unter stark entzündlichen Ekzemen am ganzen Körper. Mithilfe eines Stufenschemas können der aktuelle Verlauf der Neurodermitis besser eingeordnet und eine passgenaue Therapie empfohlen werden. Dadurch wird verhindert, dass man zu früh zu starken Medikamenten greift oder umgekehrt eine zu schwache Therapie erhält.
Grundlage der Neurodermitis-Therapie
Unabhängig vom Schweregrad sollten alle Betroffenen bestimmte Basismaßnahmen ergreifen, um die Haut zu schützen und zu stärken:
Hautpflege: Eine rückfettende Basispflege (Cremes, Salben, Lotionen) hilft, den gestörten Schutzmantel der Haut zu reparieren.
Vermeiden von Triggern: Stress, falsche Kleidung (z. B. kratzende Wolle) und bestimmte Umweltfaktoren können Schübe auslösen. Ein Tagebuch hilft dabei, individuelle Trigger aufzuspüren.
Angepasste Körperhygiene: Kurze, lauwarme Dusch- oder Badeeinheiten, milde Duschgels bzw. Badezusätze, eventuell medizinische Ölbäder.
Diese Basisschritte sind die Grundlage – egal, ob die Neurodermitis leicht oder schwer verläuft.
Stufe 1: Trockene Haut
Bei einer leichten Form sind die Symptome noch überschaubar: Die Haut ist trocken, spannt etwas und es kann mal kleinere Ekzeme geben, die dann jucken können.
Behandlungsschwerpunkte:
Tägliche Basispflege (rückfettende Cremes oder Lotionen)
Vermeiden mechanischer Reizung (kratzige Stoffe, intensives Kratzen)
Eventuell schwache Kortisoncremes (niedrige Wirkstärke) auf entzündete Stellen
Ziel ist es, den Juckreiz zu lindern und die Hautbarriere zu stabilisieren, damit sich keine größeren Ekzeme entwickeln.
Stufe 2: Leichte / Moderate Ekzeme
Wenn vermehrte Ekzeme, Rötungen und starker Juckreiz auftreten, spricht man von einer mäßig ausgeprägten Neurodermitis. Neben der Basispflege kommen jetzt intensivere Maßnahmen zum Einsatz:
Topische Kortikosteroide mittlerer Wirkstärke: Bei Bedarf werden kortisonhaltige Cremes oder Salben auf die entzündeten Stellen aufgetragen, jedoch zeitlich begrenzt.
Topische Calcineurin-Inhibitoren (z. B. Tacrolimus, Pimecrolimus): Diese wirken ähnlich entzündungshemmend wie Kortikosteroide, aber sind meist etwas schwächer. Dafür haben Sie keine atrophe Wirkung (Verdünnung der Haut). Sie werden insbesondere an empfindlichen Hautregionen (z. B. Gesicht, Genital) eingesetzt.
Begleitende Maßnahmen: Spezielle Verbände wie Fett-Feucht-Umschläge können die Hautentzündung und den Juckreiz beruhigen.
Stufe 3: Moderate / Schwere Ekzeme
Bei einer schweren Neurodermitis kommt es zu großflächigen Ekzemen mit quälendem Juckreiz und mitunter auch zu verkrusteten oder verhärteten Hautstellen. Hier ist die Lebensqualität häufig sehr beeinträchtigt.
Intensive Lokaltherapie: Hochwirksame Kortikosteroide, ggf. Calcineurin-Inhibitoren in Kombination.
Phototherapie (Lichttherapie): Schmalspektrum-UVB kann helfen, die Entzündungen zu reduzieren. Sie wird allerdings heute nur noch selten (bei Kindern) durchgeführt.
Systemische Medikamente:
Immunsuppressiva (z. B. Ciclosporin, Methotrexat) können kurzfristig eingesetzt werden, wenn lokale Therapien nicht ausreichen. Der Einsatz bei Kindern erfolgt nur in Ausnahmefällen, besonders seitdem es Biologika gibt.
Biologika (z. B. Dupilumab): Hochwirksame, moderne Therapie bei sicherem Nebenwirkungsprofil. Die Biologika blockieren bestimmte Entzündungsmechanismen im Körper. Sie bietet vor allem bei schwerer, therapieresistenter Atopischer Dermatitis neue Chancen.
Fazit
Das Stufenschema bei Neurodermitis bietet eine strukturierte Herangehensweise, um die Therapie an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Von konsequenter Basispflege und schwächeren kortisonhaltigen Cremes bei leichter Neurodermitis bis zu Biologika bei schweren Verläufen – das Ziel ist stets, Ekzeme zu lindern, den Juckreiz zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.