06.09.2024
Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung bei Kindern und zeigt sich oft schon im Säuglingsalter durch starken Juckreiz und entzündete Haut. Dieser Blogpost gibt einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung und bietet wertvolle Tipps zur Linderung der Beschwerden.
Das Wichtigste in Kürze
Definition: Neurodermitis (atopische Dermatitis, atopisches Ekzem, Asthmaekzem) ist die häufigste chronische Hauterkrankung bei Kindern. Die meisten Betroffenen weisen schon als Baby Symptome auf.
Symptome: Typisch für Neurodermitis sind starker Juckreiz und entzündliche, trockene und teils nässende oder krustige Hautveränderungen. Bei Säuglingen finden sich diese vor allem im Gesicht und an den Streckseiten der Extremitäten. Im Kindesalter verlagern sich diese in die Ellenbogenbeugen und Kniekehlen.
Ursache: Eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und immunologischen Faktoren gilt als Auslöser der Neurodermitis. Ca 70% der Betroffenen leiden an einer allergisch bedingten Form.
Diagnose: Krankengeschichte, körperliche Untersuchung, Allergie-Test, Bluttest.
Therapie: Meiden auslösender Faktoren und Basistherapiemaßnahmen zum Aufbau der Hautbarriere. Zudem sollten Urea-haltige Cremen und Waschlotionen verwendet werden. Je nach Schweregrad werden Kortison-Präparate verschrieben.
Prävention: Zu enge Kleidung, Seide, Wolle und Kunstfasern sollten gemieden werden. Die Haut sollte immer mit rückfettenden Salben und Cremen eingecremt werden.
Komplikationen: Durch das Kratzen können Keime in die Haut gelangen und Infektionen hervorrufen.
Prognose: Neurodermitis ist leider nicht heilbar, lässt sich in den meisten Fällen jedoch gut behandeln oder verschwindet wieder von selbst.
Symptome: Welche Symptome haben Kinder mit Neurodermitis?
Charakteristisch für Neurodermitis ist ein starker Juckreiz. Zudem zeichnet sie sich durch extrem trockene, schuppige und lederartige, entzündliche Hautveränderungen aus, die als Ekzeme bezeichnet werden. Teilweise nässen diese sogar und sind mit Krusten belegt. Der Juckreiz ist nachts besonders stark und führt bei vielen Kindern zu Ein- und Durchschlafproblemen. Zudem neigen insbesondere Kinder dazu, sich stark zu kratzen, was die Haut noch weiter irritiert und zu Infektionen führen kann. Die Schwere der Symptome variiert von Kind zu Kind. Zudem unterschiedet sich das Erscheinungsbild je nach Alter.
Säuglingsalter: Bei über zwei Drittel der Betroffenen treten Juckreiz und Hautveränderungen bereits im Säuglingsalter auf. In dieser Altersgruppe sind vor allem Gesicht (insbesondere Wangen und Kopfhaut), die Streckseiten der Extremitäten und der Körperstamm betroffen. Oft sind mehrere Stellen gleichzeitig betroffen. Meistens ist ein ausgeprägter Milchschorf an der Kopfhaut ein erstes Anzeichen für eine beginnende Neurodermitis.
Kindesalter: Im Kindesalter sind insbesondere die Ellenbeugen und die Kniekehlen betroffen. Aber auch im Gesicht, Hals und Nacken sind weiterhin Hautveränderungen zu finden. Zudem haben Kinder mit Neurodermitis oft «Glanznägel», die wegen des Kratzens als Reaktion auf den starken Juckreiz entstehen.
Pubertät: Während der Pubertät kommt es häufig zu einer Besserung der Beschwerden.
Wusstest du schon, dass unsere FachärztInnen bei den ItchyMonsters auf Neurodermitis im Kindesalter spezialisiert sind?
Diagnose: Wie diagnostizieren HautärztInnen Neurodermitis bei Kindern?
Die Diagnose Neurodermitis wird auch bei Kindern von DermatologInnen, den FachärztInnen für Hauterkrankungen gestellt. Diese erheben eine Krankengeschichte (Anamnese) und untersuchen die Haut. In der Regel kann so die Diagnose Neurodermitis bereits als Blickdiagnose gestellt werden. Falls eine bestehende Allergie als Auslöser vermutet wird, wird ein Allergie-Test durchgeführt. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung helfen, die allergische von der nicht-allergischen Form des atopischen Ekzems zu unterscheiden. In dieser wird nach Antikörpern (IgE-Antikörper) gegen ein bestimmtes Allergen gesucht.
Ursache: Wieso bekommen Kinder Neurodermitis?
Die atopische Dermatitis tritt familiär gehäuft auf, woraus sich schließen lässt, dass genetische Veranlagung bei ihrer Entstehung eine große Rolle spielt. Diese genetischen Faktoren in Kombination mit umweltbedingten und immunologischen Faktoren führen zu einer Fehlfunktion der Hautbarriere und des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystems). Es wird generell zwischen der allergischen und nicht allergisch bedingten Neurodermitis unterschieden. 60-70% der Betroffenen leiden an der allergisch bedingten Variante, die durch Stoffe wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben und Duftstoffe hervorgerufen werden kann. Bei Kindern zählen zu diesen einige Lebensmittel, insbesondere Kuhmilch, Eier, Soja, Weizen, Fisch, Hasel- und Erdnüsse. Auch emotionale Belastung, extremes Klima und hormonelle Schwankungen können Auslöser für Neurodermitis-Schübe sein.
Bei etwa 40-60% der Fälle besteht ein Zusammenhang mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma und Heuschnupfen. Atopie bezeichnet die erblich bedingte Veranlagung, Überempfindlichkeitsreaktionen zu entwickeln.
Therapie: Was hilft bei Neurodermitis bei Kindern?
Bei der Behandlung der atopischen Dermatitis sollten insbesondere auslösende Faktoren gemieden und die Hautbarriere mit Basistherapiemaßnahmen aufgebaut werden. Dabei ist die reizlose Reinigung mit Urea-haltigen (Harnstoff) Waschlotionen und ebenfalls Urea-haltige rückfettende Pflege wichtig. Bei Bedarf können Kortisoncremen zur lokalen Anwendung verschrieben werden. Diese lindern die Entzündung und reduzieren den Juckreiz. Bei der Anwendung sollte man sich an die ärztlichen Vorgaben halten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei einem akuten Ekzem können Calcineurininhibitoren auf die Stellen aufgetragen werden. Gegen den Juckreiz können zudem Antihistaminika verschrieben werden.
In unserem Artikel zu Neurodermitis kannst du mehr zu der Behandlung der atopischen Dermatitis nachlesen.